Schul-Mittagstisch (Rio de Janeiro / Ilha do Governador / Freguesia)
Seit 1975 finanziert die Aktion Kinderhilfe Münster e.V. auf der Ilha do Governador in der Bucht von Rio de Janeiro eine Mittagsmahlzeit für Kinder aus zwei großen Favelas (Elendsviertel). Seit damals hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt, und heute leben über 600 000 Menschen auf der Insel. Der Zuzug aus den Elendsgebieten des Nordostens Brasiliens ist weiter ungebremst. Im Laufe der Jahre hat sich die Hilfe der Aktion Kinderhilfe Münster vor Ort verändert und weiterentwickelt.
Im Ortsteil Freguesia hat die Ordensgemeinschaft der “Schwestern unserer lieben Frau” (Notre Dame-Schwestern) eine Schule gebaut, in der seit Oktober 1999 inzwischen über 500 Kinder aus den umliegenden Favelas vom Kindergarten bis zum Grundschulabschluß betreut werden.
Zusätzlich wird eine medizinische und zahnmedizinische Ambulanz kostenfrei für die Bewohner der Favelas betrieben. In dieses Schulprojekt sind die bisher von uns mitbetreuten Kinder aufgenommen worden. Um eine Ausgrenzung der Kinder aus den Favelas zu vermeiden, wurden auch 40 Kinder aus der direkten Nachbarschaft aufgenommen, für die die Eltern jedoch Schulgeld bezahlen müssen. Unsere Förderung wird für den Mittagstisch verwendet. So wird ein regelmäßiger Schulbesuch sichergestellt.
Tagesheim für Mädchen ( Sao Luis / Bucht von São Marcos)
Am Stadtrand von Sao Luis / Maranhao im Nordosten Brasiliens unterhalten die ” Olper Franziskanerrinnen” eine Tagesstätte ( “Traum der Aline”) für schulplichtige Mädchen, die durch ihr Favela-Umfeld gefährdet sind. Ziel ist ihnen trotz äußerster Armut bessere Zukunftschancen zu schaffen, ihnen eine Basis für eine höhere Lebensqualität zu vermitteln. Eine Sozialarbeiterin hält Kontakt zu den bitterarmen und oft allein erziehenden Eltern.
Die Mädchen im Alter von 6 bis etwa 16-17 Jahre sind in zwei Gruppen eingeteilt. Die Kinder der 1. Gruppe besuchen vormittags die Schule und sind nachmittags in der Tagesstätte. Bei der zweiten Gruppe ist es umgekehrt.
Die Betreuung der Mädchen erfolgt in unterschiedlichen Gruppen, z. B. in Gruppen für Bastelarbeiten, für Singen, Theaterspielen, Spielen und Tanzen, aber auch zur Förderung der Spiritualität. In der letzten Gruppe sucht man ein Nachdenken über das geistige Leben zu fördern, in einer anderen Gruppe über die Umweltpolitik. Die Mädchen werden auch medizinisch betreut. So erfolgt 2 mal monatlich eine Untersuchung bei einem Zahnarzt oder bei Bedarf bei einem Augenarzt. Weiter gibt es auch eine Hausaufgabenbetreuung. Über all diesen Aktivitäten in den unterschiedlichsten Gruppen steht das Ziel, die Kreativität und damit die Selbstachtung der Mädchen zu fördern. Zu der Betreuung der Kinder gehört nicht nur die Arbeit in den unterschiedlichen Gruppen, sondern auch das Feiern. Z. B. wird Ostern in besonderer Weise gefeiert.
Das Projekt ist auf einem guten Weg. Die Förderung des Schulerfolges durch das Angebot einer “Coaching School” ist die effektivste Form der Hilfe zur Selbsthilfe.